Die Abendröte hatte derweil einen blutroten Schleier über den Himmel gelegt, der im Gegensatz zu den in Blutgetränkten Schlachtfeldern etwas beruhigendes und friedliches hatte. Dieses Rot schimmerte blass Rosa auf den Wangen der Kriegerin und verlieh ihrem Antlitz einen fast mädchenhaften Charme. Nach einer Weile der Geistigen Abwesenheit, senkten sich die dichten Wimpernkränze der Frau und lösten somit die unsichtbaren Fesseln zwischen ihr und dem See. Ein leises Seufzen entflieht ihren feingeschwungenen Lippen, als die Stimmen sie daran erinnerten das Ruhe ein Luxus für sie war, den sie sich nur selten leisten konnte. Schon bald würde sie ihre Klinge mit der des Feindes messen müssen und neue Stimmen und Bilder würden sich in ihren Leib einbrennen, welche ihr mehr und mehr den Verstand raubten. Sie schenkte dem blutenden Horizont ein wehleidiges, gar müdes Lächeln und wand sich von diesem Ort ab.

Ruhigen Schrittes führte ihr Weg bahren Fußes auf den schmalen Pfade gen Dorf. Der Boden auf dem sie ging war weich und schmiegte sich angenehm an ihre Füße. Um sie herum war unberührte Natur, Bäume und Sträucher die Schutz jenen Spenden konnten, der ihrer bedurften. Allerdings gab es auch genügend Verstecke für eben jene Wesen, dessen Gesinnungen dunkel und Feindseeling gegenüber den hier lebenden Wesen gestimmt waren. Prüfend tasteten ihre Augen die Umgebung nach Feinden ab und vergewisserten sich das die Fahne des Turmes die richtige Farbe hatte. Zunächst schien alles in bester Ordnung zu sein, bis ihre Ohren ein jämmerliches Schreien vernahmen, welches sich schnell als Hilfeschrei heraus stellte. Dem kriegerischen Instinkt folgend, umfasste die zierliche Hand der Frau ihr Schwert und zog es mit einem leisen, monotonen Schleifgeräusch aus der Scheide. Mit geschärften Sinnen lief sie achtsam den Schreien entgegen. Es dauerte nicht lange bis sie den Hilfesuchenden erreicht hatte und nun den Grund für sein Flehen erfuhr. Nicht unweit von ihr entfernt, hatte sich ein junger Händler schutzsuchend unter seinen Karren verstecket. In heller Aufregung versuchte er sich einer riesigen Libelle zu entziehen und dabei nach irgendeinem Zauber in seinem Lederbeutel zu suchen. Jedes Mal wenn die Libelle auf den Mann zu flog schrie er angstvoll auf und verkroch sich noch weiter nach hinten. Fast schon amüsiert lupfte die Kriegerin eine Braue als sie dieses Spektakel beobachten konnte. „ Natla“ schnaufte sie spöttisch und schenkte dem jammernden Händler einen abfälligen Blick. Dieser hatte, in all seiner Aufregung die Frau noch nicht bemerkt und kauerte sich mit zusammengekniffenen Augen hinter dem hölzernen Rad seines Wagens zusammen. Erst als die Klinge der Kriegerin der Libelle einen Todesschrei entlocken konnte und diese zu Boden fiel, blinzelte er verängstigt und doch neugierig unter dem Karren hervor.
Zunächst fiel sein Blick auf das erlegte Tier, welches ihm schon seit einer Weile den Atem geraubt hatte und lächelte erleichtert auf. Langsam kroch er unter dem Wagen hervor und sah auf allen vieren langsam zu der Frau hinauf.

Zuerst aufgefallen war ihm ihr wallendes, schwarzes Haar auf, das glatt von ihren schmalen Schultern hinab hing und ihr bis zu den Ellenbogen reichte. Den Leib hatte sie mit dunklen Leinenstoffen verhüllt, was einem Kleid glich. Sie hatte feine Gesichtszüge, soweit diese durch das verwehte Haar sichtbar waren. Einen Herzschlag lang blieben seine Augen an den ihren hängen, sie wirkten kühl und berechend, aber auch Spott spiegelte sich noch immer in ihnen wieder. Noch ehe er sich erheben oder gar zum Dank ansetzen konnte, ergriff die Retterin das Wort. „Passt nächstes Mal besser auf... Natla!“ knurrte sie voller Hohn „Es ist ehrenvoller durch das Schwert eines Serum Geistes zu verenden als durch Unachtsamkeit, Libellenfutter zu werden“ setzt sie emotionslos nach und ließ ihre Klinge zurück in die Scheide gleiten. Ohne auf eine Antwort von dem Händler zu warten, wendete sie sich von ihm ab, um ihren Weg fort zu setzen. Ein wenig beschämt sah der Händler ihr nach. Unfähig sich nach diesen Worten bei ihr zu bedanken richtete er sich müßig auf, die Angst lag ihm noch immer in den Knochen. „Euer Name Lady...!?“ rief er ihr schließlich doch noch nach, als er sich wieder einigermaßen gesammelt hatte. Allerdings tat er dies, ohne wirklich Hoffnung auf eine Antwort zu haben.
Sie war schon einige Meter weiter gegangen und noch immer ließ Furcht die Stimme des Händlers kläglich erzittern. Jedoch schien der Wind für ihn günstig zu stehen, so das seine Worte wie ein leises Wispern des Windes an ihr Ohr getragen wurde. Abrupt blieb die Kriegerin stehen, für ihn war sie nunmehr nichts weiter als eine dunkle Silouhette in den Wäldern Konlirs und doch antwortet sie ihm ohne sich nach ihm um zu drehen „Siobhan .... Fahey“.